Bio-Süßwaren und Snacks
06.12.2021
Bio-Süßwaren und Snacks: Nachhaltig, gesund, regional – und lecker
Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Transparenz ist zwar nicht neu, hat sich aber aktuell zu einem der wichtigsten Food-Trends gemausert. Das spiegelt sich auch im Bereich der Süßwaren und Snacks wider und wird sich auf der ISM in Köln deutlich zeigen. Die Industrie hat in manchen Bereichen bereits auf diese Entwicklung reagiert: In 94 Prozent der in Deutschland verkauften Süßigkeiten kam 2019 laut BDSI nachhaltig erzeugtes Palmöl bzw. Palmkernöl zum Einsatz. 2013 waren es noch nur 60 Prozent. Noch deutlicher wird die Entwicklung im Bereich Kakao. Hier berichtet der BDSI davon, dass 2020 bereits 77 Prozent der in Deutschland verkauften Süßwaren nachhaltig erzeugten Kakao enthielten. Eine Steigerung um 74 Prozent gegenüber 2011.
Gesundheit und Regionalität im Fokus
Einer der Gründe, warum diese bereits seit Jahren virulenten Themen noch einmal an Dynamik gewonnen haben, ist die Pandemie. Corona hat etwas mit uns gemacht – mit uns als Individuen, mit uns als Gesellschaften, mit uns als Welt. Dazu zählt auch, dass sich das Bewusstsein der Verbraucher und das Einkaufsverhalten geändert haben: Gesundheit und Regionalität haben deutlich an Präsenz im Denken der Menschen gewonnen. Zugleich tragen Süßwaren und Snacks dazu bei, die Tage in diesen unsicheren und verunsichernden Zeiten „besonders“ zu machen. Sich etwas zu gönnen, tut der Seele gut. Das bestätigen auch die Zahlen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft herausgegebenen ‚Ernährungsreport 2021‘: Immerhin 32 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer nehmen fast täglich Süßes und Knabbereien zu sich, und für 99 Prozent steht beim Essen der Geschmack an erster Stelle.
Europa Treiber von Bio-Snacks und Süßwaren
Doch Snacks und Süßwaren sollen eben nicht nur schmecken, sondern auch möglichst bio sein. Das Marktforschungsunternehmen Innova Market Insights rechnet für 2021 mit einem Umsatz in der Kategorie Bio-Snacks in Deutschland in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar. Weltweit prognostiziert Allied Market Research für diesen Bereich bis 2025 ein Wachstum von 13,6 Prozent auf über 24 Milliarden US-Dollar. Bei den Bio-Süßwaren ist laut Innova Market Insights Frankreich in Europa aktuell Spitzenreiter mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden US-Dollar. Überhaupt ist Europa Treiber in Sachen Bio-Snacks und Süßwaren: 66 Prozent aller weltweit erfolgten Markteinführungen im Bereich Bio-Snacks und 71 Prozent aller im Segment Bio-Süßwaren finden hier statt. Langfristig ist die steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln jedoch auch eine Folge der wachsenden Märkte des Asia-Pazifik-Raums, mit bevölkerungsreichen Ländern wie Indien und China, der steigenden verfügbaren Einkommen, des hektischeren Lifestyles und der sich wandelnden Ernährungsgewohnheiten.
Clean-Label Produkte im Aufwind
Was aber versteht der Konsument unter bio bzw. nachhaltig, was ist für ihn kaufentscheidend? Zum einen möchten die Endverbraucher wissen, was sie zu sich nehmen. Hier kommt Clean Labeling ins Spiel, mit aufgeräumten Zutatenlisten und möglichst natürlichen und unverarbeiteten Inhaltsstoffen. In letzter Zeit gewinnen daneben Kriterien wie Herkunft der Zutaten, Umweltverträglichkeit der Herstellung und faire Produktionsbedingungen an Bedeutung. Laut Innova Market Insights sind die wichtigsten Angaben bei Markteinführungen von Snacks und Süßwaren mit Bio-Anspruch vegan und glutenfrei, gefolgt von dem Verzicht auf Zusatz- bzw. Konservierungsstoffe sowie auf gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe. Die Transparenz der Lieferkette wird damit zunehmend wichtiger. Vier von fünf Verbrauchern gaben bereits in einer Innova-Umfrage von 2019 an, dass „Marken in ihrem Produktionsprozess transparent sein sollten“, und auch im Jahr 2021 zählt Innova Market Insights Transparenz zu den Top 10 Trends.
Geht es um die Erwartungen der Konsumenten finden sich im Ernährungsreport 2021 weitere interessante Ergebnisse: Am häufigsten prüfen Verbraucher den Zucker- (59%), Fett- (44%) und Salzgehalt (25%) von Nahrungsmitteln. Für 35 Prozent kommt es darauf an, sich kalorienarm zu ernähren – ein Bedürfnis, das bei den über 60-Jährigen mit 49 Prozent am relevantesten ist. Für 82 Prozent ist es wichtig, dass Lebensmittel aus der Region kommen. Das gilt für neun Prozent auch in Sachen Süßwaren und herzhafte Knabbereien. Der Anteil der Befragten, die sich vegetarisch ernähren, ist gegenüber 2020 von fünf auf zehn Prozent gestiegen. Ein sehr viel größerer Teil, nämlich 30 bis 35 Prozent, greift zumindest öfter mal zu vegetarischem oder veganen Alternativen. Und: Während es 83 Prozent begrüßen, wenn weniger Zucker in Fertiglebensmitteln verwendet wird, befürworten es lediglich neun Prozent, wenn dieser durch künstliche Süßstoffe ausgeglichen wird.
ISM mit breitem Bio-Angebot im Bereich Süßwaren und Snacks
Besucher der ISM können sich über ein breites Angebot freuen, dass diese Trendthemen bedient. Knapp 200 Aussteller präsentieren Artikel mit Bio-Attributen: von Bio Marzipan-Kartoffeln der Odenwälder Marzipan Konditorei sowie Schokoladenguss ohne Zuckerzusatz von Frankonia über Bio-Waffelbrot von Dr. Quendt oder Schokoladen-Osterhasen und Weihnachtsmänner aus Bio-Schokolade von Hans Riegelein Confiserie bis hin zur „Free From“-Produktwelt von Coppenrath oder bio-zertifizierten Datteln von Horchanie Dattes International. Clear Chox setzt auf eine transparente Lieferkette vom Kakaobauern bis hin zur fertigen Schokolade, und die Goodlife Company befindet sich laut eigener Aussage auf „Healthy Snacking Mission“. Q Chocolate hat mit Dr. Choq eine Fairtrade-Schokolade im Angebot, die sich an „eine neue Generation von Schokoladenliebhabern“ richtet. Good Food Products setzt auf Artikel ohne künstliche Farb- oder Zusatzstoffe sowie gentechnikfreie Produkte, beispielsweise in Form von Reiscakes in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ohne Zusatz von Konservierungs- und Säuerungsmitteln kommen die knusprigen Snacks von Pizza Croccantina aus, wo man seit 20 Jahren auf Produkte aus biologischem Anbau setzt und nur mit zertifizierten Lieferanten zusammenarbeitet.